Du oder Sie

Duzen oder siezen auf der Website?

In 4 Schritten zur richtigen Ansprache

 

Eins vorneweg: Die Texte auf meiner Website habe ich in der Du-Form verfasst – aus Überzeugung. Wenn mich jemand per Sie anspricht, passe ich mich an und sieze auch. Und das tue ich dann wertfrei, aus Respekt.

Du oder Sie? Wie möchten Sie oder wie möchtest du angesprochen werden beim Durchstöbern einer neuen Website?

 

Ganz am Anfang, beim Start in die Selbständigkeit, steht eine grundlegende Entscheidung an: Wie spreche ich meine Websitebesucher und meine Social Media-Community, also meine potentiellen Kunden, an? Es lohnt sich auf jeden Fall da gut hinzuschauen und diesen Entscheid bewusst zu wählen. Wie so oft: In der Kommunikation gibt es – wie so oft – kein Richtig oder Falsch.

In den folgenden 4 Schritten findest du heraus, welche Kommunikationsform besser zu dir passt, also für dich die richtige ist.

 

1.      Zielgruppe – oder wen möchtest du ansprechen?

Je klarer deine Zielgruppe definiert wird, umso einfacher wirst du herausfinden, ob das DU oder das SIE besser passt.

 

2.      Positionierung – wofür stehst du mit deiner Marke?

Bei der Positionierung definierst du, wie du von deinen Kunden wahrgenommen werden möchtest. Dein Content spiegelt deine Persönlichkeit wider. Wenn du bei den Business-Werten sachlich und seriös definiert hast, ist das SIE hilfreich, um glaubwürdig zu wirken. Wenn du locker, kreativ, unkompliziert und nahbar rüberkommen möchtest, ist das DU dein Weg, um Kunden anzusprechen.

 

3.      Welche Branchen möchtest du bearbeiten?

In Banken und Versicherungen und auch in der Verwaltung findet sich eine klare Hierarchie. Hier findest du oft konservatives Umfeld vor.

In kreativen Berufen wie in der Künstler- und Designerszene wird grundsätzlich viel mehr geduzt.

 

In Pflegeberufen wird der Kunde (der Patient) mehrheitlich mit «Sie» angesprochen. Kürzlich hielt ich einen Schwatz mit meiner Nachbarin und unterhielt mich ihr über Gott und die Welt. Sie arbeitet nun in einem Pflegezentrum, in dem der Patient entscheiden darf, wie er angesprochen werden will. Sie findet das unter dem Strich sehr erfrischend, ausser in Situationen, bei denen sie «den Tarif durchgeben müsste» (Zitat). Dann sei das förmliche Sie einiges einfacher. Das finde ich echt spannend. Wenn sie z. B. zu einem Patienten sagt, er solle probieren, ob er sich die Zähne selbst putzen kann und versuchen soll, ohne ihre Hilfe zurechtzukommen, dann sei es einfacher per Sie.

 

4. Womit fühlst du dich am wohlsten?

Bist du eher der Typ, der sich gleich mit dem Vornamen vorstellt oder wahrst du gerne (zunächst) Distanz? Bist du lieber höflich und förmlich oder herzlich und zugänglich? Aufgrund diverser Erfahrungen können beide Formen je nach Situation und Charakter sinnvoll und erfüllend sein.

 

Letztlich ist es eine Frage der Kultur, die du pflegen möchtest. In der Schweiz ist das Du viel verbreiteter als zum Beispiel in Deutschland. Die Schweizer mögen Hierarchien in der Regel nicht so gerne. Auf Englisch gibt es nur ein You, sie unterscheiden gar nicht über eine Höflichkeitsform, es gibt nur eine – wobei das You eher der Höflichkeitsform «Sie» als unserem «Du» entspricht.

Von einem Sie in ein Du zu wechseln ist einfacher als umgekehrt. Es ist also ein definitiver Entscheid, wenn du niemandem auf die Füsse treten willst. Sowohl ein Sie als auch ein Du sollte auf jeden Fall gegenseitig sein, jedenfalls unter Erwachsenen.

Fazit: Es geht letztlich um «Nähe und Distanz», nicht zwingend um die physische. Ich habe mich für ein Du auf Augenhöhe entschieden. Meiner Meinung nach hat das keinen Einfluss auf den gegenseitigen Respekt – dies hängt eher von der inneren Haltung eines Menschen ab.

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